E-Autos: Mit „Wumms“ und gutem Gewissen über die Dörfer ’strom-ern‘?

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Guten Tag!

Kennen Sie St. Vit? Nein, das ist nicht der Schutzpatron der Fitness-Studios. St. Vit war einmal ein selbstständiges Dorf, gehört aber mit seinen rund 1500 Einwohnern seit fast 50 Jahren als „Ortsteil“ zur nordrhein-westfälischen Stadt Rheda-Wiedenbrück. Öffentlichen Personennahverkehr gibt es dort trotzdem nicht. Wer also in St. Vit kein Auto, kein Motorrad oder ein anderes Gefährt sein Eigen nennt und mal etwas weiter weg will, der muss ein Taxi rufen. Oder jemanden bitten, zu fahren. Oder Rad fahren bzw. zu Fuß gehen. Oder daheim bleiben.  

Der Verein „Dorfaktiv“ kümmert sich

„Wenn andere sich nicht kümmern, machen wir es selbst“ – nach dieser Devise hat sich in St. Vit ein rühriger Verein namens „Dorfaktiv“ der Sache angenommen. Eigentlich hatte er sich gegründet, um ein ehemaliges Küsterhaus zu einem Ort für Begegnung und Bildung, für Kunst und Kultur umzubauen. Aber wo der gut 200 Mitglieder zählende Verein schon mal dabei war, hat er sich gleich auch um die Mobilität der Dorfbewohner gekümmert: 

  • Zum einen richtete „Dorfaktiv“ einen ehrenamtlichen Fahrdienst ein. 
  • Zum anderen erwarb der Verein 2018, mit Unterstützung des Kreises Gütersloh, zwei Elektroautos. Sie werden mit Ökostrom der regionalen Stadtwerke gespeist. Wer eines der beiden E-Dorfautos nutzen will, zahlt 70 € als Jahresgrundpreis sowie pro angefangene Stunde 3,50 € – „nur die Zeit zählt, nicht die Entfernung“, heißt es in einem Infoblatt. In den ersten beiden Jahren haben die E-Autos zusammen 23.000 km zurückgelegt. Im Corona-Lockdown lag die Nutzung dann „tatsächlich bei null“, berichtet uns Ludger Vollenkemper vom Verein „Dorfaktiv“.  

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