Die Kolumne von Julia Nissen: „Mama, ich bin ein reicher Mann“ – oder: Was Frauen auf dem Land für ihre Vorsorge tun sollten

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Julia Nissen lebt samt Mann und Kindern im Herzen Nordfrieslands. Als Deichdeern bloggt sie über alles, was ihr Herz höherschlagen lässt. Sie hat ein virtuelles Dorf (Klönstedt), eine App für Landerlebnisse (App aufs Land) und ein Magazin für kleine Landentdecker (Matsch) gegründet – und ist amtierende First Lady eines 600-Seelen Örtchens.

Moin!

Ich war vor Kurzem bei einem Vortragsabend der Landfrauen. Unterschiedliche Frauen haben über sich und ihren Beruf gesprochen. Eine von ihnen, Anfang 30, beschrieb uns ausführlich, wie sie ihren Mann kennenlernte und dafür alles aufgab, um sich in Ruhe der Kindererziehung zu widmen. „Mein Platz auf dem Hof steht fest“, sagte sie und fuhr fort: „Ich bin Mama.“

Ich schaute in die Reihen und alle nickten und waren sichtlich ergriffen. Bei mir machte sich ein Gefühl der Irritation breit. Kommt da noch was? Klar, bis hier hin war alles Bullerbü und romantisch, aber Kitsch und Kinder sind keine Altersvorsorge. Ich hätte mir gewünscht – insbesondere, wenn die Landfrauen einladen – dass auch dieses Thema, nämlich die finanzielle Vorsorge für Frauen im Alter, mit auf das Tableau kommt. Die Realität war nämlich, dass der Saal nur zu einem Drittel gefüllt war, weil sich viele den Eintritt (25 Euro) nicht leisten wollten. 

Also liefere ich den Vorsorgeteil jetzt noch einmal nach. Es gibt unterschiedliche Vorsorgen – die meisten denken bei dem Wort „Vorsorge“ zuerst an die medizinische. Organcheck, Magen- und Darmspiegelung, Zähne – alles wird regelmäßig geprüft und abgehakt. Wer sein „Checkheft“ pflegt, bekommt sogar von manchen Krankenkassen ein paar Goodies oder gar Rückerstattungen.

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